Wenn das Schicksal uns berührt
Liebesroman mit Humor und Tiefgang

Wenn das Schicksal uns berührt
Was würdest du bereuen, wenn dein Leben morgen zu Ende wäre?
Wenn Jule an Frauen Anfang dreißig denkt, fallen ihr genau drei Dinge ein: Heiratsantrag, Baby und ein gemeinsames Leben mit ihrer großen Liebe Tim. Niemals wäre ihr ein Nierenzellkarzinom in den Sinn gekommen.
Während Tim ihre Sehnsuchtsskala mit einem Auslandsprojekt in die Höhe treibt, kümmert Jule sich als Radiologieassistentin mit Herzblut um ihre Patienten. Würde sie nicht immer wieder mit ihrem attraktiven Kollegen Arne aneinander geraten, könnte man ihr Leben als fast perfekt bezeichnen. Doch der Tod eines jungen Patienten wirft sie aus dem Gleichgewicht und ein spontaner Abend mit Arne im Schanzenviertel bringt unerwartete Gefühle ins Spiel. Als ausgerechnet er wenige Tage später den Tumor in ihrer rechten Niere diagnostiziert und sich als ihr Fels in der Brandung erweist, muss Jule sich nicht nur zwischen zwei Männern entscheiden, sondern auch für ihren weiteren Lebensweg.
Ein mitreißender Roman über Liebe, neue Chancen und den Mut, sich selbst neu zu erfinden.
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Leseprobe
Sandra drehte sich zu ihr um. »Nein, ist noch in der Notaufnahme. Danke, dass du gekommen bist.« Sie stützte sich beim Aufstehen mit den Händen auf der Stuhllehne ab. Unwillkürlich sah Jule zu Sandras Babybauch. Bei dem Anblick spürte sie einen Stich in der Magengegend. Spontan bewegte sich ihre Hand auf ihn zu. Sie zog sie schnell zurück und räusperte sich. »Wow, wir haben uns doch nur ein paar Tage
nicht gesehen. Ich könnte schwören, dein Bauch ist doppelt so groß geworden.«
»Ja, das könnte hinkommen.« Sandra lachte. »Vor allem dem Hunger nach zu urteilen, den ich ständig habe.«
»Na, dann schleich mal in die Pause. Ich mache hier weiter.« Jule konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Danke. Ich beeil mich. Kontrastmittel hab ich schon vorbereitet. Arne ist nebenan im Untersuchungsraum. Er weiß Bescheid und hält sich bereit.«
»Lass dir ruhig Zeit. Oben in der Abteilung sind alle total aufgeregt. Heute Abend soll es eine spontane Feier in einer angesagten Bar im Schanzenviertel geben.« Jule setzte sich in Sandras Stuhl.
»Hab davon gehört. Das wird bestimmt super.«
»Das heißt, du kommst?«
»Ich bezweifle, dass ich meine Füße heute Abend noch in irgendwelche ausgehtauglichen Schuhe bekomme.« Sandra grinste schief. »Ist der Notfall schon da?«
»Ach komm. Heute musst du für mich mitfeiern. Die letzten drei Male habe ich dich würdig vertreten.« Sandra blieb an der Tür stehen und sah zu ihr herüber.
»So oft?«, fragte Jule und schaute auf den Wandkalender, um ihrer gespielten Verwunderung Ausdruck zu verleihen.
»Du bist ein Schatten deiner selbst, wenn Tim nicht in Hamburg ist«, bestätigte Sandra. »Wann kommt er denn wieder?«
Jule brummte leise.
»So bald schon, ja? Na, dann bohre ich mal nicht weiter und lasse dich in Ruhe. Mahlzeit.«
»Mahlzeit.« Jule warf einen Blick auf ihr Handy. Keine Nachricht von Tim. Damit sie es nicht noch weitere Male prüfte, während sie auf ihren Patienten wartete, legte sie ihre Unterarme auf dem Schreibtisch ab. Dann atmete sie tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Bis
auf das Rauschen der Geräte und die Klopfgeräusche des MRT-Gerätes im Raum nebenan war es unglaublich still für ein Krankenhaus. Sie stellte sich vor, es wären Wellen am Strand und ein herunterhängendes Windspiel aus Holz, das von einer leichten Brise gegen den Stamm einer Palme geweht wurde. Wie gerne würde sie jetzt ihre Tasche packen und in den nächsten Flieger nach Argentinien steigen. Tim
endlich wieder in die Arme fallen, mit ihm im Sand liegen und ihn küssen, bis die Sonne unterging. Dann müsste sie sich zumindest nicht fragen, warum er seit Tagen nicht auf ihre SMS antwortete. Oder, wie heute, unendlich viele Abschlussuntersuchungen durchführen. Freitags wollten nicht nur viele Patienten nach Hause zu ihren Familien, die Stationen versuchten auch, die weniger stark besetzten Schichten am Wochenende zu entlasten, indem sie möglichst viele genesene Patienten entließen. Jule genoss den ruhigen Moment.
»Wusste ich’s ja, dass man als MTA sein Geld im Schlaf verdient.« Arne kam zur Tür herein.
»Augen auf bei der Berufswahl, Herr Doktor.« Jule sah zu ihm hoch, direkt in seine blauen Augen, die heute so tiefblau wie der Atlantik wirkten. Mit winzigen Sonnenlichtern, die darauf tanzten. Eine schwarze Strähne hatte sich aus seiner Frisur gelöst und fiel ihm in die Stirn. Sie musste sich anstrengen, nicht entzückt zu lächeln, wie es die meisten Frauen taten, die Arne begegneten.